Das Jahr neigt sich dem Ende zu und wir freuen uns, euch mittlerweile die zweite Ausgabe der Datenschleuder in neuer Besetzung der Redaktion präsentieren zu können. Seit Veröffentlichung der letzten Ausgabe haben uns zahlreiche Artikel und Zuschriften erreicht, was uns nicht davon abhalten soll, gleich zu Beginn unseren Aufruf zur aktiven Teilnahme nochmals zu bekräftigen. Macht weiter so, lasst den Strom nicht abreißen und schickt uns eure Beiträge. Egal ob es um tagesaktuelle Geschehnisse, alte Bekannte, euren Hackerspace, euer Veranstaltungsresümee oder um ganz andere Themen geht, die vielleicht aufs Erste nur euch faszinieren oder bewegen, aber einer breiteren Öffentlichkeit nicht vorenthalten werden sollten. Und lasst euch nicht entmutigen, falls wir die erste Version eurer Einreichung mal nicht auf Anhieb akzeptieren. Wir möchten am Ende nur sicherstellen, dass es in den großen Kontext der Datenschleuder passt und unsere Leser auch etwas davon haben.
Ein Thema, das uns alle sehr bewegt, wenn nicht sogar ein Stück weit verängstigt hat, waren die Hausdurchsuchungen innerhalb unserer Community. Deshalb war es uns wichtig, einen Schwerpunkt dieser Ausgabe auf die notwendige Aufarbeitung zu setzen. Wir haben uns mit Jens Kubieziel unterhalten, einem der Zwiebelfreunde, die durch den, mittlerweile sogar von offizieller Seite als rechtswidrig eingestuften Zugriff, direkt betroffen waren. Genauso darf aber eine Auseinandersetzung mit diesem Thema von jemanden nicht fehlen, der die Geschehnisse nur aus externer Perspektive verfolgt hat. Sozusagen aus zweiter Reihe. Und sollte es bei euch zu Hause mal an der Tür klopfen, dann habt ihr hoffentlich bereits den beiliegenden Sticker am Türstock angebracht. Vielen Dank an das Chaotikum e. V. für das Erstellen und zur Verfügung stellen der Vorlage [1].
Ähnlich heiß diskutiert, aber mit nicht ganz so schwerwiegenden Folgen für die Betroffenen: die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Es gibt geteilte Meinungen, ob sie zu einem Blog-Sterben geführt oder einen weiteren Geschäftsbereich für die Abmahnindustrie eröffnet hat. Wir haben dazu eine Meinung für euch, die sich um die Gestaltung eines Webservers auf Augenhöhe dreht und warum es eigentlich keine Ausreden gibt, dies nicht zu tun.
Neben dem Erfahrungsaustausch übers Netz, über den Äther, auf größeren Events und Organen des Gesamtvereins, wie der Datenschleuder, bilden auch die unzähligen lokalen Gruppen und Treffpunkte einen essentiellen Teil von uns. Auch hier gibt es Neues. Der Hackerspace dezentrale hat sich in Leipzig aus den Resten des sublabs geründet. Der Nobreakspace in Lübeck ist in ein neues Zuhause gezogen und berichtet im Detail vom Umzug und den notwendigen Vorbereitungen. Nachdem wir in der letzten Ausgabe einen ausführlichen Artikel über Chaos macht Schule hatten, haben wir in dieser Ausgabe einen persönlichen Erfahrungsbericht einer Referentin aus dem Umfeld des CCC Stuttgart e. V., der anschaulich zeigt wie die Umsetzung in einem Erfa aussehen kann.
Der Tradition folgend, wurde mit Erscheinen dieser Ausgabe die vorherige auf https://ds.ccc.de/ verfügbar. Und wenn wir schon beim Übergang von analog zu digital sind, haben wir auch noch ein besonderes Schmankerl: Ein Überblick über das gute alte Fax und mit welchen Herausforderungen man zu kämpfen hat, wenn man damit über paketvermittelte Netzwerke kommunizieren möchte.
Nicht nur in Bayern ist die Grenzsicherung ein populäres Thema und so werfen wir schon mal einen Blick in die Zukunft: Smart Borders.
Auch wenn manche schon einen Abgesang auf die guten alten Flimmerkästen und die öffentlichen Rundfunkanstalten angestimmt haben, so gibt es sie doch noch. Aber viel wichtiger, auch Menschen die sich dafür einsetzen, sie ins moderne Zeitalter zu überführen. So berichtet Leonhard Dobusch aus dem ZDF-Fernsehrat.
Also, habt Spaß und Freude beim Lesen. Aber lasst es uns auch wissen, wenn ihr anderer Meinung seid. Zum Beispiel in Form eines Leserbriefes oder einer Gegendarstellung an <ds@ccc.de>.
[1] Vorlage des Chaotikum e. V. zum „Verhalten bei Hausdurchsuchung“ (wenn ihr es selber drucken wollt, idealerweise im Format 18 × 20 cm): https://chaotikum.org/project/hausdurchsuchung/